Museum für Stellwerkstechnik

 

 

Schon seit langer Zeit steht eine Teilnahme an einem dieser interessant klingenden Events (GC7FVA) auf unserer Beobachtungsliste, jedoch landeten wir wegen der großen Nachfrage bislang immer in der Warteschleife oder waren einfach zu spät dran.

Für die Veranstaltung am 27.01.2018 standen die Vorzeichen aber sehr gut, denn unser Team meldete sich als Nummer zwei an.

Heute war es soweit. Pünktlich wurden alle Gäste von der netten Ownerin und einem verantwortlichen Stellwerker im "Museum" begrüßt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur Einstimmung durften wir uns einen Werbefilm der Bundesbahn aus dem Jahr 1952 ansehen, welcher bei den "etwas eher geborenen Teilnehmern" pure Begeisterung und Erinnerungen an alte Zeiten aufkommen ließ.

Zugbegleiter mit einem roten Gürtel  diagonal über der Schulter und dem dicken Kursbuch unterm Arm, kurbelnde Schrankenwärter, durch Kohle und Ruß verstaubte Gesichter des Dampflokführers und seines Heizers, Drehscheiben usw. usw.

Eisenbahnromantik pur.

 

 

Die jüngeren Gäste staunten nicht schlecht, dass es außer einem ICE . . . . . . .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

. . . .  auch noch etwas anderes auf den Eisenbahnschienen gegeben hat.

Wir können nur sagen, dass allein dieser Film (und der von der Gastgeberin bereitgestellte leckere Kaffee nebst Gebäck) schon eine Teilnahme wert ist.

Jetzt zeigten uns die ehrenamtlichen Museumsmitarbeiter, wie ein Stellwerk alter Schule mit allem drum und dran funktioniert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zunächst aber wurde die Aufmerksamkeit auf eine vorhandene Modelleisenbahn gelenkt. Ein Personenzug befuhr langsam die Anlage, wurde über Weichen auf andere Gleise geleitet, blieb an "auf Rot stehenden Signalen" stehen und hielt letztendlich in einem Bahnhof an. Eigentlich für jemanden, der sich mit solchen "Kleinanlagen" auskennt, nicht wirklich etwas Besonderes.

Aber wie sieht es denn in der größeren Realität aus.

Unser Guide sagte, dass er jetzt zwei Personenzüge zeitgleich auf der Anlage fahren lässt, jedoch mit dem Unterschied, dass dabei allerdings alle Weichen, Signale und Streckenfreigaben mit den in Originalgröße vorhandenen Gerätschaften gesteuert würden. Dazu begaben sich nun die anderen Mitarbeiter an ihre unterschiedlichen Stellwerksplätze und es ging los.

 

 

Erstaunlich, wie viele Hebel, Kurbeln und Schalter synchron zur Modelleisenbahn betätigt werden mussten, um die Züge mit perfekt funktionierenden Sicherheitsmerkmalen an ihre vorbestimmten Ziele zu manövrieren. Natürlich wurde uns dabei immer erklärt, warum Zug X per Signal an einer sich überschneidenden Gleisführung warten und nach dem Passieren von Zug Y von einem anderen zuständigen Mitarbeiter wieder freigegeben werden muss. Nach erfolgreichem Abschluss und Rückstellung aller Parameter eines solchen "Abhängigkeitsverhältnisses" zweier oder mehrerer Stellwerke darf diese Gleisstrecke überhaupt erst neu befahren werden. Man kann sich vorstellen, wie viele solcher "Seilzughebel" in großen Stellwerken mit viel Zugverkehr von Mitarbeitern bei stets hoher Konzentration bedient werden müssen. Heute hat die Elektronik einen sehr großen Teil dieser Arbeiten übernommen, aber die Funktionsweise ist nahezu gleich geblieben. Nicht nur hier wurden die vielen Fragen der Gäste von "unserem Personal" stets zur vollen Zufriedenheit beantwortet.

 

 

Außerdem konnten alte Fernschreiber, Morse- bzw. Funkgeräte, Telefone mit dazugehörigen Schaltschränken, Relaisstationen, Anzeigetafeln, ehrwürdige Dienstkleidungen, Weichen Signale und . . . .

 

 

 

 

 

 

 

. . . . ein "Schalter" mit Fahrkartendrucker und drehbarer Ausgabeeinheit bestaunt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein antikes Schild, welches von einem ehemaligen Bahnsteig stammt, machte die Fahrgäste schon vor langer Zeit auf eine unerfreuliche Situation aufmerksam, die sich bis heute nicht verbessert, sondern eher noch verschlechtert hat. Die Zugverspätungszeiten werden allerdings nicht mehr per Hand geschrieben, sondern der große Bruder erledigt das auf Knopfdruck, was der Deutschen Bahn sehr, sehr viel Kreide erspart.

 

 

 

Zum guten Schluss:

 

Nach etwa zwei Stunden war die recht kurzweilige Eventveranstaltung dann leider schon zu Ende.

Uns hat es auf jeden Fall super gut gefallen und wer sich für

"Technik die begeistert" interessiert, ist hier bestens aufgehoben.

 

 

Der Verfasser dieser Zeilen weiß nun endlich, was ein solches Signal in dieser Stellung zu bedeuten hat.

 

Leider gibt es sie nur noch als Relikte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

08.02.2018